Viele Sterneneltern trauern im Stillen, ohne ihrem Verlust den Raum geben zu können. Die Messe Leben und Tod in Bremen, ist eine wichtige Veranstaltung, die sich an Trauernde und ihr Umfeld richtet.
Auch dieses Jahr sind wir von Herzenssache NfSuF e.V. auf der Messe “Leben und Tod “in Bremen mit unserem schönen Infostand vertreten. Die Veranstaltung bietet uns die Möglichkeit, unsere Arbeit für Sternenkinder vorzustellen. Dies liegt uns sehr am Herzen, weil wir somit dazu beitragen können, dass das Thema Sternenkinder in der Gesellschaft noch weiter enttabuisiert wird. Viele Menschen meiden Gespräche über den Verlust von Kindern, aber für viele Betroffene ist es sehr wichtig mit Jemandem zu sprechen, der ihnen in dieser schweren Zeit zuhört. eist erwartet uns hier ein großes Publikum, darunter auch viele Menschen, die beruflich mit den Themen Tod und Trauer konfrontiert werden.
Dieses Jahr Unsere lieben Mitglieder Antje, Sabine und Melanie haben in den vergangenen Jahren schon viel auf dieser Messe erlebt und erzählen uns von ihren Erfahrungen.
Emmy: Was macht die Messe Leben und Tod so wichtig für unseren Verein?
Antje:
„Die Messe gibt uns die Möglichkeit unseren Verein mit einem seiner Themen, den Sternenkindern, zu präsentieren, bekannter zu machen und das Thema Sternenkind/Tod eines Kindes ein kleines Stück weiter aus der Tabuzone zu holen.
Besuchen kann die Messe jeder, da sie wegen ihres vielfältigen Angebotes zum Thema -Leben mit dem Sterben und dem Tod- wie eine Fachmesse ist, hat sie viele Besucher, die sich beruflich und ehrenamtlich mit diesen Themen auseinandersetzen. Dadurch besuchen unseren Messestand z. Bsp. Geburtshilfepersonal, Seelsorger, Trauerbegleiter:innen, Hospizpersonal, Bestatter:innen und können sich uns und unseren Verein erklären und die Informationen dann für ihre Arbeit nutzen und weitergeben.“
Melanie:
„Wichtig ist einfach die Präsenz, damit immer mehr über unseren Verein Herzenssache NfSuF e.V. Bescheid wissen.“
Sabine:
„Der Tod, gerade der Tod von Kindern, wird häufig tabuisiert. Durch die Beteiligung an der Messe zeigt der Verein eine Facette dieses Themas – Sternenkinder – auf und macht es präsent. Die Beteiligung an der Messe bewirkt auch, dass unser Verein im Nachgang unterstützt wird. Sei es durch Anmeldungen als Mitglied oder Unterstützerinnen, Beteiligung an Nähtreffen, Stoff- und Brautkleidspenden. Oft erhält unsere Spardose den ein oder anderen Euro.
Die Messe wird von vielen Menschen besucht, die sich beruflich mit dem Thema „Sterben und Tod“ auseinandersetzen (müssen). Den Stand besuchen Hebammen, Trauerbegleiter:innen, Initiativen, usw. Sie lernen den Verein kennen und können die Informationen an diejenigen weitergeben, die ihren Beistand erhalten.“
Emmy: Welche Erfahrungen hast du in der Vergangenheit auf der Messe gesammelt?
Antje:
„Bei den drei letzten “Life vor Ort Veranstaltungen”, war ich auf der Messe und habe dabei insgesamt nur positive, aber sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht und viele schöne Gespräche geführt, Wertschätzung und oft auch Dankbarkeit für unsere Arbeit bekommen.
Bei der Veranstaltung vor 5 Jahren waren viele Menschen noch zögerlich am Stand und haben sich eher ansprechen lassen, als von sich aus zu uns zu kommen. Waren dann aber interessiert, oder erstaunt, warum man sich mit “so etwas” beschäftigt, haben sich vieles erklären lassen und fanden es am Ende eine gute Sache. In den letzten beiden Jahren, mit Eindrücken und Erfahrungen durch die Pandemie, mit der das Thema Sterben und Tod eine größere Öffentlichkeit und täglichen Platz im Alltag und den Nachrichten bekommen hatte, hat sich auch das Verhalten der Besucher geändert. Viele sind aktiv zu unserem Stand gekommen, haben von sich aus gefragt, oder/und erzählt und waren deutlich offener.“
Melanie:
„In der Vergangenheit nur positive Erfahrungen. Ein offener Umgang mit dem Thema Sternenkinder und vor allem viele Gespräche mit Betroffenen. „
Sabine:
„Sehr wertschätzende Erfahrungen! Viele schöne Rückmeldungen, dass unser Engagement wichtig und hilfreich ist. Viele Dankeschöns!
Mir ist aufgefallen, dass viele Hebammen zu uns kommen, die in der Ausbildung tätig sind. Bisher haben wir kleine Einschlagdecken verteilt (welche, die wir heute nicht mehr benutzen, weil sie innen mit Fleece gearbeitet wurden), die als Anschauungsmaterial mit in den Unterricht genommen werden.
Im letzten Jahr fand ich eine Begegnung mit einem Verein, der Witwen und Witwer unterstützt mit Beratung, Trauergruppen uvm. sehr eindrücklich. Eine der Standbetreuerinnen kam zu uns und erzählte, dass sie eine Trauergruppe leiten würde. Sie hätte an unserem Stand gesehen, dass wir aus Brautkleidern Decken, Kleidung, u. a. für Sternenkinder nähen. In ihrer Trauergruppe waren viele, die noch das eigene Brautkleid hatten und sich schwer davon trennen konnten, es aber gerne wollten. Sie wollte nun in ihrer Gruppe die Möglichkeit der Brautkleidspende an Herzenssache NfSuF e.V. vorstellen. Eine wunderbare Möglichkeit, das Brautkleid einem zwar traurigen, aber wertschätzenden Zweck zuzuführen. Die Brautkleider sind bei uns in guten Händen.“
Emmy: Was können speziell Sterneneltern hier an Informationen erhalten?
Antje:
„Das finde ich schwierig zu beantworten da die betroffenen Eltern ja nicht in einer akuten Situation zur Messe kommen, in der wir ihnen z. Bsp. sagen könnten wie sie eine Ausstattung und Erinnerungsmöglichkeiten für ihr Sternchen bekommen könnten. So können wir Ihnen etwas über unseren Verein erklären, sie erzählen lassen, ihnen zuhören und ihnen vielleicht ein Erinnerungsstück mitgeben. Falls Bedarf besteht können sie Informationen über Sternenelternbegleitungen bekommen oder Hinweise darauf wo sie Entsprechendes auf der Messe finden.“
Melanie:
„Sterneneltern können hier Informationen über die verschiedenen Möglichkeiten für Erinnerungen an ihre Sternenkinder bekommen. „
Sabine:
„Ein vorrangiges Ziel des Vereins ist ja, dass die Sternchen schön gekleidet und dadurch respektvoll behandelt werden, damit die Eltern von ihnen Abschied nehmen können. Trauerbegleitung bieten wir nicht bundesweit an. Der Ort der Erinnerung ist in Wandlitz/Schönwalde, das heißt für die Menschen, die weiter weg wohnen, nicht so relevant. Von daher ist der Stand für die Sterneneltern meines Erachtens weniger informativ.
Wir können ihnen unsere Aufmerksamkeit schenken. Viele kommen zu uns an den Stand, um sich zu bedanken, über ihre Sternenkinder zu sprechen, auch darüber was ihnen aus der schwersten Zeit geholfen hat. Wir bekommen manchmal auch Bilder gezeigt.
Informationen zum Verein können wir ihnen geben, manche wollen sich auch engagieren. Informationen zu anderen Vereinen, die Trauerbegleitung anbieten, ich frage nach, wenn es passt, ob sie sich begleiten lassen bzw. ob sie wissen, wo sie Informationen dazu finden können. „
Emmy: Vielen Dank für das sehr informative Gespräch, wir freuen uns sehr