Als Kind hatte ich in meinen Poesiealbum stehen: „ Einmal lernten wir uns kennen – einmal werden wir uns trennen – einmal werden wir uns wiedersehn“ Freundschaften sind nicht kalkulierbar und schon gar nicht planbar. Sie passieren einfach. Mal tritt man in einen Raum, sieht jemanden und ohne auch nur ein Wort zu wechseln, weiß man, dass es „passt“ ; mal mag man eine Person partout nicht, findet die Person unmöglich und im Laufe der Zeit ändert sich das Bild und dieser Mensch ist ein Leben lang an der eigenen Seite. Manche Freundschaften sind nur kurz, aber wichtig fürs ganze Leben, manche dauern ewig, auch wenn man sich selten sieht, manche sind einfach da. Tja, und manche sind plötzlich einfach verschwunden, haben aber wichtige Spuren hinterlassen.
Am leichtesten ist es, wenn man gemeinsame Schnittpunkte hat: gleiche Interessen oder gleiche Eigenschaften. Es gibt also auch Freundschaften, die nur in einem ganz engen Bereich stattfinden, z.B. die Arbeitskollegin-Freundin, die Sportfreundin, die Vereinsfreundin. Gerade diese auf ein bestimmtes Umfeld begrenzten Freundschaften sind sehr wichtig und müssen nicht zwangsläufig in andere Lebensbereiche überführt werden.Es ist toll, wenn man eine Vereinsfreundin hat, mit der man über das gemeinsame Hobby, die Leitfäden, das Umfeld offen reden kann und weiß es bleibt untereinander. Wenn man für diesen Menschen da ist und dieser für einen selber, der um die Problematiken und die Freuden weiß. Gerade mit den speziellen Themen eines Vereins möchte man andere Freunde nicht belästigen oder der Familie ständig auf den Nerv gehen. Eventuell probiert man die Überführung dieser Freundschaft in einen anderen Lebensbereich, man lädt z.B. zum Geburtstag ein oder in eine andere Hobbygruppe. Wenn es passt ist das wunderbar, aber wenn nicht, sollte man dann diese Freundschaft nicht aufgeben, sondern in dem miteinander gefundenen Bereich pflegen und hegen.So wie hier in dieser Gruppe: ich sehe oft, dass Mitglieder innig miteinander umgehen, sich helfen und unterstützen; manche treffen sich sogar auf Fahrten und Events. Es ist doch ganz einzigartig, wie so eine Gruppen Menschen zueinander führt, unabhängig von Bildungsstatus, Einkommen, religiöser Zugehörigkeit oder politischen Einstellungen und was man zusammen alles erreichen kann.Es liegt vielleicht auch daran, dass man die Menschen vorerst nicht sieht, man hat also keine Vorurteile oder kein Schubladendenken über Aussehen und anderer Merkmale, die das eigene Bild formen. Man liest nur das was derjenige schreibt oder postet; man mag jemanden nur deshalb, wie er hier auftritt. Und wenn man diesen Menschen dann real trifft, dann mag man ihn schon, dann ist es egal, ob er teuer oder billig gekleidet ist, ob er schwarz, weiß oder gelb ist, ob er dick oder dünn ist; hübsch oder hässlich. Man hat sich ja in „den Kern“ verguckt. Eine neue Art, Freundschaften zu entwickeln. Sowas gibt es nur im Netz ( oder früher bei Brieffreundschaften).Es muss nicht immer die Freundschaft bis zum Sterbebett sein, es ist doch wunderbar, wenn man einen Freund für einen bestimmten Lebensbereich oder für eine unbestimmte Zeit findet.
Martina